• geschichte

    Zum Bauwerk:

    Mitten in der Regensburger Altstadt, in der Krebsgasse 6, befand sich der aus dem Mittelalter stammende Gasthof "Zum Blauen Krebs", der auch der Gasse den Namen gab. Die traditionsreiche Gaststätte besteht aus einem im 14. Jahrhunder errichteten turmähnlichen Halbgibelbau.
    Der sich nach Norden anschließende Gebäudeteil besitzt einen interessanten Vorbau, der auf toskanischen Halbsäulen der Renaissancezeit ruht.
    Die einst geräumige Durchfahrt im Erdgeschoß ist von zwei starken Balkenunterzügen getragen, die Decke mit sogenanntem Federstock aus der Barockzeit geschmückt. Bei der Sanierung des Hauses traten mehrere Schichten übereinanderliegender Wandmalereien zutage, deren wertvollste freigelegt und restauriert wurden.

    Zur Geschichte

    Mit diesem Haus verbindet sich ein tragisches Kapitel der Reichs- und Stadtgeschichte:
    Der während des Dreißigjährigen Krieges in Regensburg enthauptete kaiserliche Genaral Graf Ulrich von Schaffgotsch wurde hier zwei Tage lang öffentlich aufgebahrt. Schaffgotsch war fälschlicherweise beschuldigt worden, zusammen mit dem abgesetzten und im Eger ermordeten Generalissimus Albrecht von Wallenstein gegen den Kaiser konspiriert zu haben.
    Er wurde in Bähmen verhaftet und nach Regensburg gebracht. In einem Kriegsgerichtsverfahren, bei dem das längst beschlossene Todesurteil bereits feststand, wurde dem Grafen der Prozeß gemacht.
    Da er seine Unschuld standhaft beteuerte, führte man ihm des Nachts zur Folter in die noch heute vorhandene Fragstatt des Alten Regensburger Rathauses. Trotz schwerster Folterqualen konnte das Gericht kein Geständnis erzwingen.
    Den Antrag des Gerichtspräsidenten, General Götz, die Folter im verstärktem Grad zu wiederholen, lehnte der Kaiser jedoch ab.
    Auch vom vorherigen Abhacken der rechten Hand begnadigte er den Verurteilten.
    Er erteilte jedoch den Befehl, die Exekution so bald wie möglich zu vollziehen.
    Am 13. Juli 1635 wurde der 39jährige Graf Schaffgotsch auf dem Haidplatz auf einem Schemel sitzend enthauptet. Die Dienerschaft des Grafen,
    darunter auch sein treuer Kammerdiener Constantin von Wegener, wohnte während der ein halbes Jahr dauernden Prozeßverhandlungen im Gasthof "Zum Blauen Krebs".
    Nach der Enthauptung bahrten sie den Leichnam ihres Herrn im 1. Stock des Gasthofes auf und hielten dort eine zweitägige Totenwache.

    Heute:

    Nach der gründlichen Sanierung des Hauses im Jahr 1984 wurde die gastronomische Tradition dieser mittelalterlichen Gaststätte wieder aufgenommen.
    Anläßlich der Wiedereröffnung im Jahr 1994 wurde der historische Gasthof mit allem modernen Komfort ausgestattet.
    Den Bierausschank hat die um 1300 gegründete Abensberger Brauerei Kuchlbauer übernommen.
    Pächter und Wirt ist der Salzburger und Wahl-Regensburger Anton Weißenbacher, der als erfolgreicher Geschäftsführer des Orphee` seit über zehn Jahren in Regensburg bereits bestens bekannt ist.